Seiten

Freitag, 27. August 2010

Testosteron, Huey und ein Brief

Liebes Blogbuch,

es ist an der Zeit Dich up-zu-daten. Was ist neu? Was war los. Kurz: nicht viel. Montag war es endlich soweit: die zweite Nacht im Schlaflabor. Bäääh. Wieder ne beinah schlaflose Nacht. Diesesmal mit Maske im Gesicht. Sie umfasst nur die Nase, womit das Gerät auch genug zu tun hat. Es ist schwerer mit all den anderen Kabeln zu schlafen. Es geht aber besser. Am nächsten Morgen bin ich zwar ziemlich groggy, was aber mehr an der unbequemen Schlafhaltung lag. Die Sauerstoffsättigung von „ohne-Maske“ 71% hat sich auf 92% mit Maske verbessert. Der normale Wert liegt zwischen 90 und 100%. Schnarchen ist weniger geworden. Petra wird’s danken. Fühle mich tatsächlich im Lauf des Tages frischer. Freitag kommt jemand von der Firma Varitec zu mir in die Klinik nach Bad Dürkheim um mir ein Gerät anzupassen. Bin gespannt ob die Verlängerung meines Gesichtsrüssels wirklich die grosse Entspannung bringt. Die Tante Ärztin springt vor Begeisterung im Dreieck und freut sich wie Bolle über das gelungene Tuning an meiner Person.

Sackgesicht Anton erzählt uns leise am Tisch vom bei ihm am Vortag festgestellten Testosteronmangel. Er ist sichtlich geknickt. Wir 3 Männer schweigen. Vielleicht auch weil wir uns über die Auswirkungen nicht so ganz schlüssig sind. Dummerweise hat die fränkische Urgewalt, Krankenschwester Julia, Wind von der Problematik bekommen und bringt quakenderweise für uns und die 10 umliegenden Tische Licht in Antons Problem.

Julia: „Anton, da muss was geschehen. Dein Sexualverlangen lässt naaaach!! Und deine
Schlafstörungen kommen bestimmt auch von dem TES-TOS-TERONMANGEL!!! Und..
Ich: Julia. Ist da noch Kaffee in der Kanne? Vielleicht könntest Du neuen holen.

Julia: Was? Ne. Dein Testosteronmangel bewirkt ja auch Erektionsstörungen und..

Wolfgang: Ich wollte gleich wandern. Kommt einer mit?

Julia: Ääh. Störungen. Und ein erhöhtes Krebsrisiko hast Du jetzt AUCH!!


Es ist still. Anton nuckelt an seinem Marmeladenbrötchen und schaut Julia an. Ich glaube seine Gedanken lesen zu können und vermute, dass sie ein Fall für das BKA werden könnten. Julia nimmt die Kanne um neuen Kaffee zu holen: „Aber da ist doch noch halbvoll!“

Uns scheint, dass derweil ein Komplettaustausch der Patienten im Hause stattfindet. Überall neue Gesichter, neue Probleme. Offensichtlich befindet sich auch der Wünschelkännchenmann unter den Austauschpatienten. Er hat sich klammheimlich verkrochen. Wortlos vom Acker gemacht. Ein Fixpunkt meines Klinikaufenthaltes ist fort.

Derweil nehme ich mal mehr,mal weniger motiviert meinen täglichen Kampf mit den Kilos auf. Auch wenn mir eine dumme Göre an einem der erstenTage ein „Fette bleiben immer fett“ um die Ohren schmierte. Sie hat keine Ahnung. Nichts ist unmöglich. Die kleine Zeichnung im Bild macht Mut. Falls es jemand nicht lesen kann: die Schnecke sagt: "man muss es nur wollen!"


Heute beim Trampeln auf dem Ergometer; einmal unbedacht. Aufgefallen. Blamiert. Bah. Sch*** wenn man Radio hört. Ich war so n Gedanken und die Moderatorin stellt den Film ‚Back tot he Future‘ von 1985 vor. Dann erzählen sie vom Titelsong des Films und der Band, die ihn sang: Huey Lewis & the News. Man. Was habe ich die geliebt. 3x live gesehen. Und sie spielen den Titelsong. ‚The Power of Love‘. Und ich trampel wie ein Bekloppter auf dem Pedalometer; ein Hund würde jetzt vor lauter Glück seinen Schwanz wedeln. Und dann brüll ich den Refrain laut mit „ THAT’S THE POOOOOWEROFLOVE, da.da.da…“. 3 Personen fangen zu lachen an. Einer bietet mir Hilfe an. Äääh. Was? Hab ich gerade tatsächlich…, auuuuu.

Zu guter Letzt noch meine „Hausaufgabe“ – für die nächste Psycho Somatik Gruppe. Mein Körper schreibt mir einen Brief. Teil der Therapie. Der Brief so an:
„Mein lieber Freund,
nun kennen wir uns schon so lange und Du solltest inzwischen wissen wann es mir zuviel wird. Doch Du scherst Dich nicht um mich. Um es auf den Punkt zu bringen: ich fühle mich von Dir vernachlässigt. Wir sollten wieder mehr gemeinsame Zeit miteinander verbringen. Das täte uns beiden gut. Wir könnten gemeinsam spazieren gehen, Rad fahren oder öfter schwimmen geh’n. Und komm mir nicht mit „aber wir gehen doch ins Kino oder gehen Essen.“ Erstens ist das auf Dauer langweilig, zweitens kann ich eh nichts sehen. Überhaupt: Du mutest mir mitunter ziemlich viel zu. Blöd. Ich seh nicht mehr ein, dass ich deinen Frust runterschlucken muss. Ich mach da auch nicht mehr lange mit. Irgendwie hab ich die Schnauze voll. Natürlich können wir an den liebgewonnen Dingen festhalten, die uns all die Jahre so eng einander geschweisst haben; aber nicht mehr so oft. Es wird langweilig. […]
Ich finde Du hast hier zwar einen guten Anfang gemacht, aber lass es nicht in ein paar Wochen wieder im Sand verlaufen. Es wäre schade um die Zeit gewesen…… Ich wünsche uns noch viele gemeinsame Jahre. Komm meinem Wunsch nach. Ich würde es Dir von ganzem Herzen danken. Deine Famile auch.
Dein Buddy Body


So ungefähr. Mal seh’n wie Frau Psychologin Müller es findet ;-)

Donnerstag Nachmittag dann freiwillig beim Kochen schneller Gerichte mitgemacht. In einer Stunde gekocht, gegessen und aufgeräumt. 3 Männer gegen eine mächtig nervöse Diätassistentin. Gegessen haben wir auch. Über den Rest vereinbarten wir Stillschweigen :-)

Heute Vormit wird wurde mein Schlafgerät angepasst. Bin mächtig gespannt auf die Nacht. Und wenn wir hier noch eine „sky“ Kneipe finden, werden wir uns heut' Abend mit einigen Personen Kaiserslautern gegen Bayern ansehen. Es tobt der Bär hier in der Pfalz vor dem Duell. Klaus, Lautern Hardcore Fan mit Jahreskarte für die Kurve, kollabiert hier fast vor Aufregung.

So. War diesmal nicht viel. Was soll man auch immer schreiben. Irgendwann sind die auffallenden Charaktere durch und die bekannten Gesichter werden grösstenteils schon in der Kur gemütlich. Mittwoch Abend haben wir „Die Bienenhüterin“ im Klinikkino gesehen. Kannte ich nicht. Muss man aber kennen. Grossartig. Stark. Blöd, dass Julia mich im Dunkel des Raumes gefunden hat und mich die ersten 10 Minuten zugequakt hat. Ich wünsch Sackgesicht hätte aus seinen Gedanken von gestern morgen ernst gemacht.

So. Das war’s jetzt wirklich. Und sonst ist auch diesmal nicht viel: Petra braucht Abwechslung daheim. Sie hat sich eine Knarre besorgt mit der sie lachend auf Kind und Katze schiesst. Ok. Ist nur ne Wasserbrause gegen die Katze die morgens ab 6 Uhr ihr Futter einzuklagen versucht. Draussen hat's gestern Abend in Strömen geregnet - gedonnert - geblitzt. EIn Handtuch und T-Shirt hatte ich am Fenster zum Trocknen eingeklemmt. Naja. Danach war's egal. Plitscheplatschenass. Stinkt nur nicht mehr nach Schweiss. Gewichtsreduktion funktioniert auch noch: erstmals unter 180 Kilo – seit etwa 4 Jahren. 16 Kilo runter - Traraaa. Applaus bitte. Am Wochenende erwarte ich hohen Besuch aus der Heimat. Catrin, Martin, Patrick und Verena (in alphabetical Order) samt Kinder haben sich angekündigt. Sehr schön. Kuchen gibt’s nicht. Zumindest nicht hier. Aber freuen ‚tu‘ ich mich tierisch drauf. Die CD dieser Tage ist Beates Hörbuch zum kleinen Prinzen. Wirklich klasse. Zum Abschluss noch ein Foto mit Blick aus meinem Fenster. Ohne Regen.


Ciao Blogbuch. Bis nächste Woche.

Montag, 23. August 2010

von Christoph Waltz und dem Fernsehen in Grünstadt

(Petra mit Mann an der Schäferwarte bei 32° im Schatten)


Liebes Blogbuch,

krude Geschichten, die sich da abspielen. Christoph Waltz hat Photo Bestgen übernommen. Um ein Passphoto von mir schiessen zu lassen finde auch ich mich zur Neu-Eröffnung ein. Herr Waltz bittet mich auch sogleich um einen Gefallen: ich möchte ihm einen Anzug aus der Reinigung abholen. Allerdings binnen einer Stunde. Ich irre wie ein Bescheuerter durch unsere Stadt und komme erst nach einer Ewigkeit wieder ins Geschäft wofür er mich auch so der-mass-en zusammenscheisst, dass mir Hören und Sehen vergeht. Ich wache auf und sitze kerzengerade im Bett. Ich überlege, warum ausgerechnet der von mir geschätzte Waltz in meinem Traum auftauchte. Seinen letzten Film habe ich schon vor Monaten gesehen. Logischer erscheint mir da schon das stundenlange erbärmliche Umher Irren in Bergneustadt. Es ist Bergfest. Heute vor 3 Wochen habe ich meine heimatliche Metropole verlassen; vermutlich 3 weitere Wochen wird es bis zur Wiederkehr noch dauern. Es scheint die Baustellenproblematik mit ihren unzähligen Fahr-Verhinderungs-Massnahmen zu sein, die mich verfolgt. Da fällt mir ein, dass ich Petra mal eben anrufen könnte um mich nach dem Stand der Bauarbeiten in Bergneustadt zu erkundigen…. Und lasse es auch sofort wieder bleiben, da mir die Uhrzeit ins Auge springt: Mittwoch Morgen, fünf nach vier. Es scheint die Sorge vor dem neuen Tag zu sein, die mich so ein konfuses Zeug träumen lässt.

Mittwoch Vormittag: das Kochen war denn doch ein praller Erfolg. Wer sagt eigentlich, dass Männer per se nicht kochen können? War ich das? Ich wollte nicht verallgemeinern. Ich hatte das grosse Glück, eine Diätassistentin „an meiner Seite“ zu haben, die dem Unbeholfenen gut zur Hand ging. Mit Sicherheit kam mir mein freiwilliges Outing („Ich setz den Reis auf und deck den Tisch. Mehr kann ich nicht. Prost!“) zugute. Und selbst das habe ich verbraten. Oder wusste jemand, dass man beim Reis kochen die knapp doppelte Menge des Reis-Gewichtes vorher an Wasser in den Topf kippt? Kompliziert wurde auch der Umgang mit dem elektrischen Pürierstab für mich: „hier ist die Tomatensosse. Pürrieren Sie das bitte noch Herr Benninghaus“. Ich nehm also das Teil und führe es vorsichtig brummend von oben in den Topf… und PFFFRATSCH. Au, was sieht die Küche aus. Ein Grossteil der Tomatensosse klebt an Mikrowelle, Fliesen, Fenster, Handtüchern und einer Dunstabzugshaube. Neben mir steht, um grösstmögliche Selbstkontrolle bemüht, die Diätassistentin. An Ihrer linken Wange hängt ein dicker Tropfen Tomatensosse. Mit verschränkten Armen und vorwurfsvollem, leisem Tonfall sagt sie: „Haben Sie schon mal pürriert?“ „Ja“, sag ich, „Fertigpüree in kochende Milch eingerührt!“ Na, wenigstens lacht sie. Ich bin erleichtert. Mit Hammersprüchen wie „Die letzten Worte des Kochs beim Betreten der Küche: riecht es hier nach Gas?“ oder „die letzten Worte des Kochs: wirf mal das Messer rüber“ versuche ich meine Unfähigkeit zu überspielen Beim anschliessenden Verzehr unserer Werke sagt Michaela „Uii. Die Tomatensosse ist gut gewürzt“ und nimmt einen grossen Schluck Wasser. „Klar“ verteidige ich mich. „Pfeffer in rauhen Mengen würzt. Essen ist nichts für Kinder“.

Donnerstag ein prima Päckchen bekommen. Vom Büro. Werden wohl nicht zu klärende (Un-) Fälle meinerseits drin sein. Sehr unbefriedigend jetzt. Aaah. Nix Unfälle. Viele freundliche Briefe, Karten, Wünsche, Spielpläne, Zeitschriften (Sponge Bob, hihihi) , CDs, kleine Bücher. Nur die Dummen schicken einen Pups. Mal ehrlich: is‘ das nicht toll? Ich hab mich auf alle Fälle tierisch gefreut. Fetten, sorry: grossen Dank.

Am Freitag in einer Kleingruppe sollen wir uns gegenseitig (immer zu zweit) interviewen. Später in der Gesamtgruppe dann den bzw. die andere vorstellen. Im freien Reden. Meine Interviewpartnerin fängt erstmal an zu weinen. Ich biete ihr an jemand anderen zu interviewen. Bin etwas irritiert. Doch sie versichert mir, dass das nix mit mir zu tun hat. Ihre 1-jährige Tochter hat heute Morgen die ersten Laufschritte getan. Ihr Mann hat angerufen. Und sie war nicht dabei. OK. Das mag ich gerne verstehen. Nicht verstehen ‚tu‘ ich, dass ihre beiden älteren Jungs auf der Waldorf Schule sind. Ich verkneife mir Michels Waldorf Spruch „Guck mal. Ich kann meinen Namen schon tanzen!“. Nur nicht weinen.
Anschliessend verweigert sie vor der Gesamtgruppe allerdings ihr freies Reden. „Kann ich nicht“ sagt sie. Drill Instructor Weber will wissen, wieso, weshalb, warum. Gründe. „Will ich nicht akzeptier ich nicht“ sagt er; und stichelt weiter. Dann wird sie sauer und plappert und rechtfertigt sich. „Sehn Sie“ sagt Weber; „jetzt haben Sie über eine Minute frei gesprochen. Sie könne das. Sie dürfen nur nicht drüber nachdenken, dass andere zuhören!“ Gut der Mann.

Freitag Abend dann schliesslich der Gimmick mit dem Schlaflabor. In Grünstadt. Grünstadt: kennt das einer? Ich nicht. Klasse. Circa 25 Autominuten von Bad Dürkheim entfernt habe ich eine Taxifahrerin erwischt die sehr nett aber auch extremst schwatzhaft ist. Sie schwärmt mir von der Schönheit des Kosovo vor. Aber hier ist auch ganz nett. Wo ich herkommen? 60 km von Köln entfernt, bei Gummersbach. „Aaah. Gummersbach!“ sagt sie. Ich fahre fort: „Ja genau. Der VfL. Den kennt man halt!“ Sie: „Kenn ich nicht. Hab keine Ahnung vom Fussball.“ „Vom Handball denn?“ „Hahaha. Handball? Nee. Aber aus Gummersbach kommt diese schrille Nervensäge Helga von Sinnen!“ „Jau.“ Sag ich und drehe mich verschämt weg. Dass sie Hella heisst statt Helga verschweige ich. Peinlich genug, dass sie Oberberg mit dem Schreihals von Sinnen assoziiert.
Zuvor bin ich mit dummen Sprüchen ins Schlaflabor verabschiedet worden. Von wegen „die beobachte‘ Disch mit de Videogammera. Do musch‘ de Finger schö‘ über’de Deck‘ lasse! Hahaha!“ Ich hab andere Sorgen. Schlafen mit 50 Kabeln am Balg ist, glaube ich nicht so Bringer, Wird’s auch nicht. Zig mal wach gewesen; einmal auch noch fantasiert. Bis sechs in der Früh. Um halb Sieben musste ich raus aus dem Zimmer. Hab dann bis viertel nach neun vor dem Krankenhaus auf Petra und Stella gewartet. Super. Wenigstens waren die früher als vereinbart. Ergebnis am Montag, beim zweiten Test. Gut am Termin: in „meiner“ Klinik habe ich kein Fernsehen. Aber im Schlaflabor. So konnte ich Freitag Abend wenigstens das Bundesligaeröffnungsspiel Bayern-Wolfsburg sehen. Montag beim zweiten Termin dann das 2. Liga Spiel. Ich hab’s verbockt, der Herr hat’s gerichtet.

Am Wochenende war dann die Family da. Schöne Zeit. Höhepunkte am Samstag, ein fast 3-stündiger Spaziergang zum Römersteinbruch. Sehenswert. Danach Rückkehr zur Klinik. Vor uns 3 Feuerwehrwagen. Die biegen sogar in die Kurbrunnenstrasse ab. Die hal…ten …tat-säch-lich. VOR DER KLINIK. SCHREI!!!! Entpuppt sich aber als falscher Alarm. Bei Boden-Schleifarbeiten im Keller wurde durch den dort entstandenen Staub Feueralarm ausgelöst. Es hat über ne halbe Stunde gedauert, bis das scheussliche Geräusch abgeschaltet war. Aber nix kaputt.
Stella wird älter. Irgendwo zwischen Bibi Blockbsberg, Pferden und Lady Gaga angekommen. Petra empfiehlt mir das neue Lied von Lady Gaga. Stella auch. Stella hat auch irgendwann schon das Video gesehen. Dann sag ich“OK. Ich such mir mal das Video auf youtube raus!“ Daraufhin verlässt Stella das Zimmer. Was los ist, möchte ich wissen. „Ich wusste nicht, dass Du das Video jetzt guckst.“ „Ja und?“ „Das ist mir peinlich.“ „Warum?“ „Da ist auch Sex drin!“. Hmmmmmmmm. Da stimmt was nicht. Wann hat sie das denn gesehen??? In dem Alter habe ich Peter Alexander oder ‚Dalli Dalli‘ geguckt. Müssen wir mal checken.

Haben dann den Sonntag mit Gottesdienstbesuch, Toy Story 3 (formidabel) und Schlendern in Neustadt a. d. Weinstrasse abgeschlossen.

(Blick vom Römersteinbruch über Bad Dürkheim)

Und sonst: bin von der extrem behämmerten Nacht im Schlaflabor immer noch gerädert, in Neustadt/Weinstrasse gibt’s in einem Cafe ‚Pflaumenkuchen Kuchen‘ und Harald Schmidt hat dort 'ne Allianzvertretung, ich werde – strunz strunz und den-Bauch-pinsel- so’n bisschen zum Vorzeige Abnehmer und habe der Dame am Empfang den Kopierer wieder vom Papier entstaut. CD der letzten Tage ist das Album von Reinhard Mey (Mairegen). Er verarbeitet hier zum Teil den Wachkomazustand seines Sohnes Max. Berührt mich auch nach dem 20. mal hören.

Nacht.

GOTT ist gross

Dienstag, 17. August 2010

vom Kilo-Rapport, Rasieren und "Ergo-was?"

Aloah Blogbuch,

es rolllllt. Dienstag morgen antreten zur Gewichtskontrolle. 182,7 kg. D.h., seit meiner Abfahrt vor 3 Wochen 12,3 kg weg. Drill Insttructor Weber hat mich nochmal auf die Waage gebeten und leise „Stimmt“ gewinselt. Obwohl ich eine gewisse Befürchtung in mir trug. Das war wie folgt, also so:
da bei Marius und mir Dienstag Morgen Kilo-Rapport angesagt ist, haben wir uns vorgenommen das System zu überlisten und am Abend vorher nur eine Scheibe Knäcke mit irgendeinem Aspikzeugs zu essen. Das war der Vorsatz. Das System aber hat UNS überlistet. Beim betreten des Raumes schnüffelt es nach gekochter Irgendwas Wurst. Marius, der nach eigener Aussage auf Tierkadaver abfährt, bleibt wie angewurzelt in der Kantinentür stehen. Ein wenig erinnert er er mich an die vier Jamaikaner aus „Cool Runnings“ die am winterlichen Flughafen von Calgary unmittelbar nach der Landung eine Temperaturschock-Starre erleiden und regungslos an der Aussentür stehen bleiben. Ich möchte dem sabbernden Marius einen Eimer unters Kinn stellen lasse es aber dann doch bleiben. Ich trenne mich von dem Angewurzelten und bedauere ihn.
Ich hole mir meine Scheibe Knäcke mit Aspik und, ääh, und, oooooh, „wasndas?“ SO LANGE DER VORRAT REICHT. Reste vom Mittagessen. Tortellini, die ich mir mittags noch verkniffen hatte, offenbaren sich mir auf unwiderstehliche Weise. Überbacken mit Käse würde ich das mit reingewurstelte Gemüse sogar in Kauf nehmen. Aaah. Nein. Den Kilo-Rapport vor Augen steht mein Entschluss: ICH! NICHT!
Am Tisch stehen Marius und ich uns mit den beiden Tabletts gegenüber. Ich präsentiere eine satte Portion überbackenes Tortellini-Gemüse Gemisch und Marius hat zwei Mettwürste getellert – mit Senf und Ketchup. Betroffen, schweigsam und erschrocken über unseren eigenen Schweinehund futtern wir die Sünden in uns rein. Es ist schon eine Krux mit Überraschungsangriffen.

Am Sonntag hat Sackgesicht, den ich aufgrund unseres stetig besser werdenden Miteinanders ab heute Anton nenne, seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Bei der kleinen Abendwanderung war er es, der hinterherdackelte und ich drückte ihm dann den alles entscheidenden Spruch rein: „Beeil Dich. Sonst schaffen wir es nicht mehr bis zum Schwimmen! Das heisst, ich schon.“ Berufsschullehrer Wolfgang lacht , der sofort wusste worauf meine Äusserung anspielte (siehe Blog vom 3. August).

Montag war Sport Tag bei mir. ICH! HABE! MEINEN! BALG! ÜBER! 2! STUNDEN! BEWEGT! Kann sich eigentlich jemand mit 2 Kilo Über- oder Untergewicht vorstellen, was das heisst? Es war auch eigentlich ganz gut. Morgens Dicken-Sport, Abends Federball. Mein 20-jähriger Gegenspieler hat mich dabei allerdings dermassen auf die Palme gebracht, dass ich, um Contenance bemüht, nach 25 Minuten einen Klogang vortäusche und nach 35 Minuten ans Ergometer wechsele. Warum? Während ich meinen aus den Fugen geratenen Astralbody von links nach rechts, von vorn nach hinten und von unten nach oben wuchte und fast jeden seiner beschissenen Schläge pariere pfeift er beharrlich ein Liedchen. 20 Minuten lang. Ich frage ihn, ob ich ihn genug rausfordere. „Is‘ schon OK“ spricht der Pfeifer, mit zwei ‚f‘. Nach fünf weiteren Minuten muss ich aufs Klo. Nach 35 Minuten Ergometer erhole ich mich noch 45 Minuten im 31° warmen Salzwasser und ziehe beharrlich aber in Frieden meine Bahnen. Ich muss rückblickend grinsen. So ist das halt, mit 20 Kilo Übergewicht.

Morgen geht’s ans Eingemachte. Da werde ich Teil einer Kochrunde sein. Da mir ehrlich gesagt ausser Nudeln-in-kochendes-Wasser-schütten oder alternativ Sauerländer-in-kochendes-Wasser-legen nicht viele praktische Küchenhandgriffe geläufig sind erwarte ich ein Desaster inmitten von 7 Patientinnen sowie einer Diätberaterin. 8 Frauen gegen mich. Ich plane schon mal meinen Auszug oder werde irgendwelche Phobien gegen Kochtöpfe, Pfannen oder Messer aller Art vortäuschen um dann ganz grosszügig das Tisch ein- und abdecken anzubieten. Zu allem Überfluss gibt es auch noch Fisch! Was schreie ich auch „ICH“ ohne auch nur einmal kurz nachzudenken ob ich wirklich Interesse an der „Therapie-Küche“ habe. Donnerstag gibt’s noch eine kleine 4er Runde „schnelles Essen in 1 Stunde selbstgemacht“. 3 Frauen gegen mich. Naja. Was schreie ich auch.

Freitag wird’s spannend. So wie es aussieht, werde ich mich in der Nacht von Freitag auf Samstag in einem Schlaflabor in Grünstadt wiederfinden. Dasselbe dann nochmal von Montag auf Dienstag. Die kurzfristig angesetzte Aktion wird mein nächtliches Schnarch-Atem-und-Nicht-Atmen Verhalten beobachten. Stark. Die für mich hier im Hause zuständige Ärztin sagt mit einem rumänisch-klingenden Akzent „und Sie düRRfen keine KRRäms im Gäsicht haben und müssän RRasiat sein!“ „Rasiert? W-w-wo denn?“ frag ich etwas unsicher. „Im Gäsicht.natüRRlich. Was glaubän Sie dänn wo deRR Schlaf gemässen wiRRd?“ Taste „STOP“ – Satz missglückt. Bitte nochmal von vorne. ‚Mach das Licht aus, wenn Du gehst‘ sage ich zu mir selbst. WAS FÜR DOOFE FRAGEN KANN EIN MENSCH NUR STELLEN!!!! Ich schäme mich für den Vater meiner Tochter und wechsel das Thema.
„Wie komm‘ ich’n dahin und wie weit ist das überhaupt?“ „Circa 15 km. TRRanspoRRt ist IhRR PRRobläm.“ „Nö“ sag ich. „Dann mach ich das lieber in Köln. Da habe ich bereits einen Termin.“ Sie windet sich und ich habe den Eindruck, dass sie den Pluspunkt einer möglichen zusätzlichen Verbesserung meines Gesundheitszustandes im Rahmen der Generalüberholung, wie Verena es nennt, sich bzw. der Klinik zuschreiben möchte. Da hier ständig von Buddhas und buddhistischen Lehren die Rede ist, biete ich an, mich auch in einer Rikscha dorthin fahren zu lassen. Sie lacht: „das habbän wiRR nicht !“ Ach was. Das war nicht zu erwarten. Die Verhandlungen diesbezüglich laufen noch. Kein Transport. Kein Schlaflabor. Die Punkte würden an Köln Merheim gehen. Bin gespannt, was noch kommt.

„Morgen Abend zeigen sie ‚FRIDA‘ „ quakt Julia mich an. „Guckst Du den auch?“ Auch? Hatte ich vor. Überlege aber, ob ich jetzt auf-dem-Klo-in-der-Nase-puhlen“ vorziehe. Ich werde es mir aber wohl doch ansehen. Hauptsache sie quasselt nicht die ganze Zeit. Oder ich gehe einfach 2 Minuten später hin und setz mich woanders hin. Mal sehen.

Es wird das Ende eines Tages sein, den ich mit Greuel erwarte. Mit Kochen gegen 8 Frauen, Rückenschule und Nordic Walken. Nicht so schlimm wie Marius‘ Tag heute. Zusätzlich zu seiner Schmach beim Wiegen (halbes Kilo mehr als letzte Woche) hat er in der 9-köpfigen „Problem-Lösungs-Gruppe“ einen Streit angezettelt, während dessen Verlaufes 3 Personen den Raum verlassen haben und eine 4. Person ihm „Alzheimer und ewigen Dünnpfiff bis ans Lebensende“ gewünscht hat. Anschliessend mussten zwei Therapeuten fünf direkt oder passiv betroffenen Patienten wieder aufmöbeln und funktionsfähig basteln. Marius hat aus Frust darüber einen Bienenstich und ein Snickers im Kiosk gegessen. Er tut mir leid, weil mir dieses Verhaltensmuster nur allzu bekannt vorkommt und man mit IHM noch nicht darüber gesprochen hat. Ich biete ihm als Ersatz für die kommenden zwei Stunden mein Ohr an. Es werden beide Ohren werden.

Und sonst? Jetzt geht’s auf den Ergometer. Danach duschen und Anruf der daheim gebliebenen Ehefrau abwarten. Abschliessend endlich mal in Ruhe ins Reinhard Mey Album reinhören. Nürnberg hat am Wochenende einen 2:0 Kantersieg beim 4. Ligisten in Trier gelandet, zum Thema Cola Zero gibt’s ÜBERHAUPT KEINE einheitliche Meinung unter den hiesigen Experten (bis zum Beweis der Schuldigkeit erkläre ich sie für unschuldig), Stella hat mich zum Fressen gern, „wer einmal das Saarland verlässt, kehrt nie wieder zurück“ und „Deutschland ist in 20 Jahren ein einziges, riesiges Altersheim“ (beide Aussagen vom Co-Therapeuten Drill Instructor Weber; nicht übel), ich benutze fast nur Treppen (schwitz, trief), Marlies beantragt ‚Ergotherapie‘ weil sie auch mal aufs Ergometer möchte (Wolfgang und ich möchten was sagen, müssten uns dann aber wegschmeissen vor Lachen und schweigen daher lieber), die CD der letzten Tage ist das von Patrick überlassen Hörbuch „Millionär“und ich freue mich auf Samstag, wenn die Family kommt.

Abschliessen möchte ich mit einem Satz den mir Andreas Irle geschrieben hat und mein ganzes Ding hier prima zusammenfasst:
Mit Jesus Christus mutig voran.

GOTT ist gross.

Samstag, 14. August 2010

11 Tage, Kurschatten und Pieke

Liebes Blogbuch,

nun ist es schon unverschämte 11 Tage her, dass ich Dir was erzählte. Nun, dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen hat das zuständige Schleppi-Netzteil die Löffel abgegeben und zum anderen hat sich hier ein gewisser Trott ohne nennenswerte Höhepunkte eingeschlichen. Jetzt kann ich wieder weil a) Patrick oder/und Martin mir freundlicherweise ein intaktes Netzteil zugeschustert haben (meine stille Hoffnung die sich beim blossen Anblick der grossen Verpackung nach einem süssen Carepaket streckten und für mindestens 6 Verweise gereicht hätten wurden indes nicht erfüllt; Drill Instructor Weber hätte es eh‘ bemerkt) und weil b) sich einige Winzigkeiten niederzuschreiben doch lohnt. Da heute Freitag der 13. Ist, beschliesse ich mich erst am 14. an die Tasten zu setzen. soll kein Unglück über dich, liebes Blogbuch bringen.

So hat es sich tatsächlich ergeben, dass ich mich in den vergangenen Tagen öfter auf verlorenem Posten wiederfand wie erhofft. Aber meine lange Grübeligkeit hat mich schlussendlich in den vergangenen Tagen zur Erkenntnis gebracht, dass hier so mancher unter dem Druck steht, sich einen Kurschatten (für die Emma Leser: eine Kurschättin) anzulachen. Marius nimmt jedes noch so oberflächliche Grinsen einer Dämlichkeit zum Anlass mal nachzufragen, was sie denn so macht und wo sie herkommt und wie lange sie noch hier ist und wer ihr Therapeuth ist und zu welchem Team sie gehört und, und, und…! Sackgesicht, der witzigerweise einer meiner 3 ständigsten Begleiter geworden ist, höre ich gerade am Nebentisch zum 108. mal seine Stories aus dem ehemaligen Zaire erzählen. Mit am Tisch: richtiiiiich, 3 Damen. Abgeschlossen werden seine afrikanischen Kriegserzählungen jedesmal mit dem Satz „und jetz‘ bin ich scho‘ seit 10 Jahr‘ allein‘ und desch fällt ma‘ net eifach. Isch wär au‘ gän in eina Pattnerschaft“.

Der Speisesaal ist rappelvoll was uns, Marius, Wolfgang (ein 58-jähriger Lehrer) und mich an den Tisch vom Wünschelkännchenmann spült. Dieser sortiert soeben die Tischdeko und ich erlaube mir wenig später den Spass, dem Milchkännchen mit dem Messer einem kurzen Ruck zu geben und es ein Stück weit nach rechts zu befördern. Es dauert etwa 1 Minute bevor der fernglasbebrillte, hagere, Endvierziger und mit hoher Denkerstirn, Wünschelkännchemann wie ein Strauss über den Tisch spähend diese Unordnung entdeckt. Ich pfeif ein bisschen im Walde. Es hilft. Mit dunklem Blick schaut er seinen Gegenüber Marius an. Dieser flüstert mir irgendwann zu, ob ich wüsste warum ihn der Mann die ganze Zeit so anstarrt. Ihm wäre das komisch. Auuuuuu weia. Was hab ich denn da angerichtet. Während der eine die Kanne mal hier und mal dorthin hebt fühlt sich der andere beobachtet. Wolfgang , der 58-jährige Pädagoge, erzählt indes, dass er das mit den Kurschatten ganz OK findet. Kommt für ihn aber nicht in Frage. Er erzählt, dass er seit fast 25 Jahren sein Herz an eine etwa gleichaltrige Dame verloren hat, die Angelegenheit aber irgendwie nicht eingetütet bekommt. Er erzählt freudig und wild gestikulierend wie er sie in einem Urlaub kennengelernt hat. Schliesslich haut er mit einem unbedachten Ruck die Milchkanne um. Unter lautem „Aaaach!“ verzweifelt der Wünschelkännchenmann. Wolfgang auch.

Vergangenen Mittwoch gab’s die erste Einheit Nordic-Walking-für-Übergewichtige. „Wenn Sie das lächerlich finden“, meint unser Übungsleiter, „hätten wir vollkommen recht.“ Er absolviere diesen Sport auch am Liebsten bei Nacht. OK. Einer wie ich. So circa. Das Eis meiner Skepsis ist erstmal gebrochen. „Frösche stechen“ taufe ich diesen Sport Marius gegenüber, der es witzig findet. Nun ja. Es lief sich besser mit den Knüppeln als befürchtet. Entsetzt stelle ich eine gewisse Sympathie fürs Frösche-stechen fest. Kommenden Mittwoch geht’s weiter.

Marius‘ Beobachtungsphobie hat mich inzwischen auch ergriffen. Montag ereilte mich ein erbärmlicher Schokoladen-Schrei. Am Hauseigenen Kiosk versuche ich mein Glück und schleiche um die Zeitschriftenauslage umher. Doch mein Blick gilt nur ihr: einer in erfrischendes hellblau gekleideten, zuckersüssen beinah unwiderstehlichen 100 Gramm Ritter-Sport Vollmilch. Meine Zunge walzt über meine trockene Unterlippe – zum Küssen bereit stosse ich einen leisen Gluckslaut aus. FFFUMM! Wie aus dem Nichts taucht Drill Instructor Weber neben mir auf und ordert „ne Flasche Wasser und 2 Bananen.“ Bah. Widerlich. „Was wollten Sie denn Herr Benninghaus?“ „Flasche Volvic und die pm Special.“ Zufrieden zieht der Drill Instructor seines Weges. Ich denke nochmal über Marius‘ Paranoia nach und was an der totalen Beobachtung dran sein könnte. Am Fahrstuhl wartet Marius. „Na. Was hast Du dir denn gekauft?“ „Pssst. Später.“ sag ich. „Nicht im Fahrstuhl!“

Offensichtlich sucht auch Arzthelferin Julia einen Kurschatten. Findet ihn aber nicht. Sie wirft gleich mehrere Netze aus. „Die ist wild auf Männer“ sagt Manfred, der 58-jährige Lehrer aus Offenbach. „Aber sie interessiert mich nicht. Ich bin ja quasi vergeben.“ trauert er in seiner verzwickten seit einem viertel Jahrhundert andauernden Lage. „Vor der musste dich in Acht nehmen“ raunzt er Marius und mir zu. Für Marius der Auftakt in ein neues Gespräch: „Du heisst Julia? Arbeitest Du hier? Du siehst gar nicht aus wie eine von den Kranken.“ „ …“ „Du ja auch nicht“ werfe ich ein. Patsch. Schon hab‘ ich Julia an der Backe. Sie kommt aus Nürnberg. Ich reagier gelassen. „Aus Nürnberg. So so.“ entgegene ich. „DATEV, Club, Versicherung, Christkindelsmarkt, Dürer, Reichsparteitage, Erlass der Rassengesetzte. Auch einige Rückschläge dabei.“ fahre ich fort. „Ja.“ quakt Julia. Vorrr allem derrr KKlup. Wirrr sintt alle totaleKKlupparra. Und die letzten Jahre sind schon arg daneben gegangen, Aber die rappeln sich immerrr uff.“ Uuuuiiiii. Club Fans. Nur kein Interesse zeigen. Tatsächlich. Ich mache den Petrus und verleugne meinen Verein. Wie tief hat mich diese Reha gebracht. Bevor der Hahn dreimal… oder war es Marius? Genauuu. Gerade rechtzeitig findet er ins Gespräch zurück und frohlockt, dass „der Stefan auch FC Nürnberg Fan ist!“ Julia ist begeistert und wir werden Sie zu meinem Bedauern nicht mehr recht los. Ich erzähle zum x-ten male die Geschichte wie ich Nürnberg Fan wurde (10 Jahre jung, habe ich den FCN dem Nürburgring zugeordnet und beides als Einheit angenommen). Alle finden’s witzig. Ausser Wolfgang. „Dabei liegt Nürnberg ja ganz woanders“. Danke. Wir hattens vergessen, Wolfgang.

Zum Behind-, ääh Dickensport. Wir hatten die Aufgabe uns zu 7. im Kreis zu positionieren und den Ball in Volleyballmanier zuzupritschen, zu baggern oder auch zu fangen und dann zuzuwerfen. Ringelpiez mit Anfassen. Holger erwischt den Ball nicht. Statt es dabei zu belassen versucht er die Pille pieke zu nehmen. Der Ball geht ab wie Feuerwehr und trifft mich mitten im Gesicht. Danach verschwimmt so einiges. Der Vorturner kommt angerannt. Ich frage nach dem Bus und bestelle 2 Meter Schlauch. Danach machen wir eine Tennisballmeditation.

Und sonst? Die Gewichtskurve zeigt langsam nach unten, (9 Kilo seit meiner Abfahrt); ich sehne mich nach Döner (am Wochenende aber…), abnehmen macht blöd (habe mir eine Literaturverfilmung im Konferenzraum der Klinik angesehen statt des Länderspiels gegen Dänemark; Mist), Patrick schickt mir ein Buch mit dem sonderbaren Titel ‚Wie dick muss ich werden, um kugelsicher zu sein?‘ (Antwort auf Seite 30: ca. 650 kg; dann mal los); Müsli mit Yoghurt statt Brötchen ist ne echte Alternative (treibt aber auch etwas mehr); Sackgesicht benutzt etwa 50 mal am Tag das Wort „Zausel“; in der Entspannungsgruppe regt sich eine Dame darüber auf, dass einige ihre Schuhe ausziehen („ich rieche überall Käsefüsse. Da kann ich mich nicht konzentrieren“); die Familie fehlt mir und Bob Geldofs Album „Vegetarians of Love“ ist in seinem verzückenden Irish folkigen Gewand ein Seelentröster der besten Sorte. Ein Album zwischen Traum und Tanz, zwischen Melancholie, Märchen und Frohsinn und meine Gedanken kreisen immer noch um den Döner den ich mir nicht gönnen möchte. Das fällt mir auf, als ich im Supermarkt das neue Reinhard Mey Album unter „Metall“ suche. Bravo. Und Marius‘ fährt übers Wochenende (unerlaubterweise) mal einfach nach Hause weil er dort was zu regeln hat. Nich‘ schlimm.

GOTT ist gross.

Dienstag, 3. August 2010

Sackgesicht

Liebes Blogbuch,

ich habe Dir noch gar nichts von meinem ersten kleinen Streit in Bad Dürkheim erzählt. Letzten Dienstag, kurz nachdem ich Dir geschrieben habe, liess ich mich überreden, spontan an einer Wanderung teilzunehmen, obwohl dadurch mein abendlicher Schwimmtermin in Schwierigkeiten kommen konnte. Ich hatte mich in den Tagen zuvor gegen die kleine Wandergruppe gewehrt, weil ich dem üblichen Wandertempo nicht standhalten kann. Letztlich bin ich dann mitgegangen da mir versichert wurde, dass wir um 20.15 Uhr wieder zurück sind. Doch die Strecke nahm einen anderen Verlauf wie angekündigt. Etwa 1km vor dem Ziel sagte Mr. Sackgesicht, dass er jetzt vorläuft weil ER ja schliesslich schwimmen wollte wir es aber bis zum letztmöglichen "Eintritt" ins Klinikeigene Thermalbad nicht schaffen werden. Dann zeigt er auf mich und sagt „das hast Du von deinem verdammten Übergewicht! DU kommst nämlich jetzt zu spät!“ und läuft los. Eigentlich überlege ich Ihm einen Bruchstein ins Kreuz zu werfen, doch in seiner Drehung weg von mir, hin zum Ort, fällt ihm sein Zimmerschlüssel aus der Tasche ins Gras – ohne, dass er es merkt. Ich warte einen Moment und hebe dann den Schlüssel auf und gehe zügig gen Klinik, gehe auf mein Zimmer um die Schwimmsachen zu holen und bringe schliesslich dem verzweifelten Sackgesicht seinen Schlüssel. „Is‘ Dir aus der Tasche gefallen. Haste Glück gehabt, dass ich das sofort gesehen habe!“ Kein Kommentar. :-) :-) :-) Ich werde Gott dafür um Verzeihung bitten. Vielleicht.

Die letzten Tage sind unspektakulär. Ein Gerät, dass meinen Schlaf vermisst habe ich eine Nacht getragen. Schöner Mist. Die grauenvollste von vielen ätzenden Nächten. Bin ständig wach gewesen. . Hab‘ mich bei der Klinik für dieses Scharmützel gerächt und bei einem kleinen Solo Spaziergang Rast neben der Michaelskapelle gemacht – und bin eingeschlafen. Dadurch eine Gruppeneinheit verpasst. Abmahnung aber ausgeblieben. Und noch ne Schlacht gewonnen: die zuständige Ärztin ist davon überzeugt, dass meine Blutzuckerwerte zu hoch sind. Messergebnisse (7 / 11 und 15 Uhr): 112 / 105 / 120. Alles in Butter.

Das Bild im Blog oben wurde während unserer heutigen Adipositas Sportstunde aufgenommen. Ich hab mich anfangs ganz wakka (wie man seit der Fussball WM schreibt) geschlagen. Zum Ende glichen meine Laufversuche doch eher dem Versuch einem Ost-Linken die Demokratie beizubringen. Aber was tut man nicht alles. Will ja schliesslich abnehmen. Weg vom Elefanten - hin zu Balou, der ich mal war. Ein langfristig vielleicht realistisches
Ziel.
(Bild rechts: Seehofer, Angela und Schäuble (sitzend) in freudiger Erwartung die Regierungslast abgeben zu dürfen/ ARD Sonntagsfrage).

Das Frühstück ist gut. Sackgesicht (siehe Nachtrag oben) ist wichtig. Sehr eloquent in seiner Art und tut was 95% hier tun: badisch/pfälzisch reden. Von Beruf Aussendienstler mit wahrhaft grossem Wirkungskreis (bis nach Afrika). Redet viel und Wauwi Marius ist begeistert. Sackgesicht ist auch verzweifelt auf der Suche nach einer Frau. "Nach 12 Jahren wird's Zeit", sagt er. Wer also Vorschläge hat...
Ich kapsel mich ab und seh mich um. Am Tisch hinter mir wird gearbeitet. Geschlagene 2 Minute dauert es, bis dass der Wünschelkännchenmann eine Scheibe Käse auf die Brötchenhälfte gelegt und reingebissen hat. Klar, dass der kein Gewichtsproblem hat. Stark.

                      ________________________________________

Isch hob zerscht denkt, doss i denne Block auf badisch/pfälzisch schribbe du. Abba die Sproch geht mir'nzwische so uffn Sack, dass isch Eusch des net andue wollt'. In der Adipositas Gesprächsgruppe heut Morgen gab es deswegen etwas Gesprächsbedarf.
sie 1: Isch wääd von jedde Büffè a'lockt.
sie 2 (aus Koblenz): Was hast Du da gesagt?
sie 1: Na des isch von jedde Büffè a'lockt wääd.
sie 2: Das versteh ich nicht. Du musst schon hochdeutsch reden in der Gesprächsgruppe.
Sonst ist das Scheisse.
sie 1: Ah, hold die Fress' wenn's nua rummeggern willlls'.


Generell gereizte Stimmung hier. "Dass die Fetten Fahrstuhl fahren dürfen is' auch scheisse" beschwert sich eine hageres Jugendliche bei ihrer Freundin in meiner Gegenwart. "Haste Platzangst oder dass 'er' abstürzt?" frag ich. "Ne. Kotzt mich einfach an." "Dann beschwer Dich doch bei deinem Pflege-Zivi" sag ich und steig eine Etage früher aus. Die Wahrheit ist das eine. Der Stil, der Respekt das andere.

Die psychischen Problem
einerseits und all die Dicken auf Turkey andererseits sorgen für eine explosive Stimmung. Ziehe es daher vor mich heute vom Abendessen fernzuhalten und dies hier zu tippen. Gleich wird noch 30 Minuten getrampelt. Bloss nicht länger. Die Sportlehrerin hat's verboten. Infarktgefahr. Danach schwimmen gehen. Knochen entspannen und endlich etwas lesen. Hatte mir zu Beginn der Kur vorgenommen mal wieder ordentliche Literatur zu lesen. Das 11-Freunde Bundesligasonderheft liegt bereits auf dem Bett.

Entspannungstraining hat dafür viel besser funkioniert. Diesmal hab ich die Sitzposition gewählt. Die Entspannungstante hat mich nach 3 oder 4 Minuten geweckt weil ich zu laut geschnarcht hätte :-) Allerdings hat sie gelacht. Endlich mal was Hoffnungsbringendes.

Und sonst? Morgen kommt mich meine kleine Familie besuchen. Es wird besser. Es ist auch nötig. Die Nichtschwimmergruppe soll sich, ohne Anleiter, kommende Woche von Dienstag bis Sonntag allein arrangieren (sie sollten schon mal Krankenwagen bereitstellen); in Bad Dürkheim regiert eine Jamaika Koalition, ich habe seit fast 3 Stunden nichts mehr von Marius gehört; ein in mir gehegtes und zu verblassen drohendes Bild vom Weserufer in Wahmbeck soll mir als positive Alternative zum Fressanfall dienen; das Dürkheimer Wurstfest (seit 1417 und inzwischen grösstes Weinfest der Welt!) findet vom 10. - 20. September statt und ich stelle gerade fest, dass ich mein Handtuch in der Turnhalle habe liegen lassen.

So. Das war's. Nich' doll. Nich' gross. Nur so. Ich geh jetzt trampeln. Danach schwimmen.
Tschüss.


GOTT ist gross.
(im Bild: ich; mit schwarzhaariger Stella)














von Glocken, Elefanten und Milchpöttchen

Check, check. One, two. One two. Ok. Funktioniert. Es ist Dienstag Abend und ich habe heute das erste mal Dickensport gehabt. Im Fachjargon it’s called „Adipositas-Sport“. Ist verpflichtend (logisch). Dem gemeinen nicht adipösen Menschen dürfte es angesichts der Bewegungsunfähigkeit dieser elefantären, hilflosen Gruppe an Vorstellungskraft mangeln. Wenn sich dennoch eine jener nicht betroffen Personen beim ‚Beobachten‘ dieser adipösen Sportspezies wiederfinden sollte und irgendetwas gemeines oder verächtliches denken sollte: möge ihm die gesunde Möhre im Halse stecken bleiben. Unsere (bezeichnenderweise in Fettschrift geschriebene) Sorte Mensch hat auf alle Fälle schwer gelitten, geschnauft und ähem, hust hust, auch gelacht. Wir haben „Ball über die Schnur“ gespielt. Eine Art Volleyball. Ich hab mich beim erlaufen eines Balles auch prompt so dermassen aufs Maul gelegt, dass die „Sportlehrerin“ laut „endlich mal einer der läuft“ jauchzte. Das Laufen muss halt erdst wieder erlernt werden. Davor und danach gabs reichlich Aufwärm- und, Achtung! „Cool Down“ Übungen. Für mich ein neuer Begriff. Krass. Hat aber nicht geholfen. Mir war alles andere als cool.
Was war sonst die vergangenen Tage. Sonntag morgen habe ich die evangelische Kirche (Schlosskirche) im Gottesdienst aufgesucht. Ich habe einen neuen, weniger anstrengenden Weg aufgetan, der mich so nur etwa 15 Minuten lang nach Ankunft ausdünsten liess. Unter lauten Gebommel betrat ich die Kirche durch den Hintereingang und konnte so diesen Raum nochmal in Stille auf mich wirken lassen. Woher kommen eigentlich Glocken? Warum haben eigentlich alle Kirchen (ausser unsere, auf dem Hackenberg) eine Glocke? Soll sie die Gläubigen zum Gottesdienst gemahnen und den im Bett verbliebenden Gemeindegliedern ein schlechtes Gewissen bereiten? Oder sollte sie am Ende nur den Priestern in geraumer Vorzeit vor herannahenden Besuchern warnen, damit er “seinen Dienst am Ministranten“ rechtzeitig beenden konnte? Ich sinniere über die Besucher dieses Gottesdienstes und 2 Damen die mir freundlich zuwinken. Zuwinken? Ach ja, Die 2 kenne ich aus der Klinik. Heute Morgen noch gemeinsam gefrühstückt. Karin aus Stuttgart spricht genau jenes breite, unausstehliche Schwäbisch über das sich ‚Pitschi‘ richtigerweise gegenüber einem Brasilianer mit den Worten „it’s not a Language!“ auslässt. Pitschi ist die Hauptfigur in Tommy Jauds Roman „Resturlaub“ der mir von Nohls und Schladitz vor geraume Zeit als höchst unterhaltsame Hörbuchversion überlassen wurde.
Die Gottesdienstbesucherzahl liegt bei etwa 80 Personen; allerdings altersmässig doch seeehr rechtslastig, was mich zu der Annahme kommen liess, dass die Gemeinde in etwa 25 Jahren ausgestorben sein müsste. Die Abkündigung von gleich 4 Beerdigungen in der zurückliegenden Woche unterstützte meine These. Fortsetzung folgt wohl.
Auf dem Rückweg mache ich einen weiten Schlenker durch und um den Kurpark zurück in die Klinik um gerade eben pünktlich zum Mittagessen zu schnaufen. Beim Anblick des 11. Salattellers binnen 5 Tagen fällt mir „denn krassen Dönnerbude“ ein, an der ich heute morgen auf dem Weg zur Kirche vorbeikam. Der Türke hatte aber aus sonntäglicher Rücksichtnahme erst ab 12 Uhr geöffnet was ihm doppelte Sympathiepunkte bei mir einbringt. „STEFAN“ schreit das Engelchen an meinem rechten Ohr. „Du willst doch wohl jetzt nicht, nein? Ne`? LASS ES!!!“ Engelchen ist nicht nur nervig sondern auch gewissenhaft und hat das Gesicht meines Hausarztes. „Du könntest aber auch mal wieder was vertragen“ sage ich dem Engelchen auf meiner rechten Schulter. „Nun, da hast du Recht“, sagt das kleine Ding. „Wollen Sie Bohnen dazu?“ reisst mich die freundliche Küchenkraft aus meinem Zwiegespräch. „Ja“ , sage ich. „Aber nicht zuviele. Ich muss ja abnehmen“ erwiedere ich mit gequält fröhlichem Gesicht.

Heute Morgen, Dienstag, geh ich bedingt durch einen sehr frühen Wassergymnastiks-Termin eine halbe Stunde eher zum Frühstück als sonst. Da sich noch keiner aus unserer kleinen Gruppe im Speisesaal eingefunden hat, setze ich mich zu einem mir fremden Herrn an den Tisch. „Morgen“ sag ich. „Äh. Mo.., äh, ja. Ach. Ja. Morgen. Äh, aaahhh so ja. Guten Morgen. Morgen. Jaja.“ lautet seine spontan, strukturierte Antwort. Danach hüllt er sich in Schweigen. Nach einigen Minuten frage ich ihn, woher er kommt. „Aus Bayern. Das genügt.“ antwortet er spitz und diesmal sehr bestimmt. Ui, denk ich. Gestapo, Stasi und eine Flut aus Verschwörungstheorien hinterlassen ihre Furche in diesem Land. Ich beschliesse nach nichts weiterem mehr zu fragen und beobachte ihn stattdessen. Unschwer ist zu erkennen, dass er an Zwängen leidet. Eine hier oft behandelte und durchaus unangenehme Krankheit für die Betroffenen. Ich beobachte ihn dabei, wie er ein kleines Milchkännchen auf dem Tisch abzustellen versucht. Er positioniert es auf bestimmt 20 verschiedene Stellen seines Tabletts. „Stellen Sie es einfach neben diese Schale“ versuche ich ihm zu helfen und zeige dabei auf ein etwa 15 mal 8 cm grosses, metallenernes, flaches Gefäss gefüllt mit Pfeffer, Salz, Zucker, Süssstoff und Maggi. "Ääh? Ja, danke,dann da, nein hier, nenene,äh...." - das stellt ihn nun unter ungeahnte Probleme. Die äussere Umfassung des besagten Gefässes beträgt ca. 46 cm, in Millimeter umgerechnet sind es gar 460. Das etwa 2 cm kleine Milchtöpfchen wird nun von ihm auf scheinbar jeden dieser 460 Millimeter probeweise ausgesetzt. Ene ideale Position lässt sich leider Gottes nicht finden. Ich werde mich künftig mit solcherlei Hilfestellungen zurückhalten da ich offensichtlich zuwenig über die Krankheit weiss. Da der freundliche Herr noch einige Zeit mit dem Wünschelkännchen auf der Suche zur optimalen Stelle auf dem Tisch beschäftigt zu sein scheint, trinke ich meinen Kaffe auf Ex leer und bereite mich auf die Wassergymnastik vor.

Auf dem Zimmer angekommen trage ich erstmal die Fakten meiner frühmorgendlichen Untersuchung ein. 189,8 kg. 6 Kilo weniger als bei der Abfahrt. Blutdruck 120 zu 60. Alles im Lot. „Ressspekt“ hat die Dame in der medizinischen Abteilung gesagt und mich darauf hingewiesen, dass es nun allerdings deutlich langsamer weitergeht. Nicht aber ohne meinen Ego eine weiters mal zu streicheln: „das geht zum Chef. Sowas ist sehr selten.“ Stolz erfüllt mein Haupt. Kurz danach nehme ich erstmals an der Adipositas Gruppe teil. Dicke tauschen sich aus und lassen sich von einem schlanken Herrn die Fehler der Fressattacken anhand des SRK-Verfahrens (Stimulanz – Reaktion – Konsequenz) erläutern. Gute Runde. Interessanter Austausch und die Information, dass manch einer hier in 4 oder 5 Wochen gar nichts oder insgesamt nur ein Kilo abgenommen hat. Eine dicke sympathische Türkin erzählt, dass sie in 5 Wochen immerhin 5 Kilo abgenommen hat, obwohl sie 4 oder 5x beim Italiener gewesen ist. Sie habe gelernt regelmässig zu essen. Dies sowie die Unterbindung von Fressattacken zu erlernen ist auch das Ziel der Klinik. Der Therapeut weist ausdrücklich dadrauf hin, dass nur durch dauerhaft regelmässiges Essen ein langfristiger Erfolg zu erzielen sei. „Hurra! Auf zum Italiener. Und zwar regelmässig“ sag ich und 25 Dickerchen lachen frohgemut darüber, dass es auch ein Leben MIT Pasta geben könnte.

Und sonst? Ich habe meine 5. Flasche Cola Light (mit ausdrücklichem OK meines Co-Therapeuten) gekauft, der Body Mass Index ist out – man arbeitet heuer mit dem „Waste Hip Oratio“, und ‚Marius‘ freut sich auf die Ankunft meiner Familie am Samstag, weil wir dann alle nach Heidelberg fahren können und er uns die Stadt zeigen mag. Suuuper. Das geht nun gar nicht. Und? Wie sag ich ihm das denn jetz‘ ohne mich verdächtig zu machen? Darüber hinaus mag ich nicht schuld sein, wenn seine Therapie jetzt nicht klappt. Bitte um Lösungsvorschläge. Noch einen Lösungsvorschlag: Gefühlte 62.483 mal habe ich beim Schreiben am Laptop meinen dicken Daumen auf das „Maus Feld“ direkt unterhalb der Tastatur gehauen und so unbemerkt oft ganze Buchstabenketten 2, 3 Zeilen weiter oben irgendwie ziellos platziert und so bereits viel Zeit mit Korrekturen verbracht. Gibt es eine Funktion dieses Finger-Navigationsfeld abzuschalten??? Während ich das hier schreibe, höre ich eine selbstzusammengestellte Frank Sinatra CD mit Songs der Jahres 1953-1963; Co-Therapeuth Weber, called „Oberfeldwebel Weber“ hat diese Woche Urlaub; das Abendessen ruft und bei der Entspannung habe ich voll verkackt, weil ich zu unruhig war.

Vielen Dank für die zahlreichen, aufmunternden E-Mails und bis in etwa 3 Tagen. GOTT ist gross