es ist an der Zeit Dich up-zu-daten. Was ist neu? Was war los. Kurz: nicht viel. Montag war es endlich soweit: die zweite Nacht im Schlaflabor. Bäääh. Wieder ne beinah schlaflose Nacht. Diesesmal mit Maske im Gesicht. Sie umfasst nur die Nase, womit das Gerät auch genug zu tun hat. Es ist schwerer mit all den anderen Kabeln zu schlafen. Es geht aber besser. Am nächsten Morgen bin ich zwar ziemlich groggy, was aber mehr an der unbequemen Schlafhaltung lag. Die Sauerstoffsättigung von „ohne-Maske“ 71% hat sich auf 92% mit Maske verbessert. Der normale Wert liegt zwischen 90 und 100%. Schnarchen ist weniger geworden. Petra wird’s danken. Fühle mich tatsächlich im Lauf des Tages frischer. Freitag kommt jemand von der Firma Varitec zu mir in die Klinik nach Bad Dürkheim um mir ein Gerät anzupassen. Bin gespannt ob die Verlängerung meines Gesichtsrüssels wirklich die grosse Entspannung bringt. Die Tante Ärztin springt vor Begeisterung im Dreieck und freut sich wie Bolle über das gelungene Tuning an meiner Person.
Sackgesicht Anton erzählt uns leise am Tisch vom bei ihm am Vortag festgestellten Testosteronmangel. Er ist sichtlich geknickt. Wir 3 Männer schweigen. Vielleicht auch weil wir uns über die Auswirkungen nicht so ganz schlüssig sind. Dummerweise hat die fränkische Urgewalt, Krankenschwester Julia, Wind von der Problematik bekommen und bringt quakenderweise für uns und die 10 umliegenden Tische Licht in Antons Problem.
Julia: „Anton, da muss was geschehen. Dein Sexualverlangen lässt naaaach!! Und deine Schlafstörungen kommen bestimmt auch von dem TES-TOS-TERONMANGEL!!! Und..
Ich: Julia. Ist da noch Kaffee in der Kanne? Vielleicht könntest Du neuen holen.
Julia: Was? Ne. Dein Testosteronmangel bewirkt ja auch Erektionsstörungen und..
Wolfgang: Ich wollte gleich wandern. Kommt einer mit?
Julia: Ääh. Störungen. Und ein erhöhtes Krebsrisiko hast Du jetzt AUCH!!
Es ist still. Anton nuckelt an seinem Marmeladenbrötchen und schaut Julia an. Ich glaube seine Gedanken lesen zu können und vermute, dass sie ein Fall für das BKA werden könnten. Julia nimmt die Kanne um neuen Kaffee zu holen: „Aber da ist doch noch halbvoll!“
Uns scheint, dass derweil ein Komplettaustausch der Patienten im Hause stattfindet. Überall neue Gesichter, neue Probleme. Offensichtlich befindet sich auch der Wünschelkännchenmann unter den Austauschpatienten. Er hat sich klammheimlich verkrochen. Wortlos vom Acker gemacht. Ein Fixpunkt meines Klinikaufenthaltes ist fort.
Derweil nehme ich mal mehr,mal weniger motiviert meinen täglichen Kampf mit den Kilos auf. Auch wenn mir eine dumme Göre an einem der erstenTage ein „Fette bleiben immer fett“ um die Ohren schmierte. Sie hat keine Ahnung. Nichts ist unmöglich. Die kleine Zeichnung im Bild macht Mut. Falls es jemand nicht lesen kann: die Schnecke sagt: "man muss es nur wollen!"

Heute beim Trampeln auf dem Ergometer; einmal unbedacht. Aufgefallen. Blamiert. Bah. Sch*** wenn man Radio hört. Ich war so n Gedanken und die Moderatorin stellt den Film ‚Back tot he Future‘ von 1985 vor. Dann erzählen sie vom Titelsong des Films und der Band, die ihn sang: Huey Lewis & the News. Man. Was habe ich die geliebt. 3x live gesehen. Und sie spielen den Titelsong. ‚The Power of Love‘. Und ich trampel wie ein Bekloppter auf dem Pedalometer; ein Hund würde jetzt vor lauter Glück seinen Schwanz wedeln. Und dann brüll ich den Refrain laut mit „ THAT’S THE POOOOOWEROFLOVE, da.da.da…“. 3 Personen fangen zu lachen an. Einer bietet mir Hilfe an. Äääh. Was? Hab ich gerade tatsächlich…, auuuuu.
„Mein lieber Freund,
nun kennen wir uns schon so lange und Du solltest inzwischen wissen wann es mir zuviel wird. Doch Du scherst Dich nicht um mich. Um es auf den Punkt zu bringen: ich fühle mich von Dir vernachlässigt. Wir sollten wieder mehr gemeinsame Zeit miteinander verbringen. Das täte uns beiden gut. Wir könnten gemeinsam spazieren gehen, Rad fahren oder öfter schwimmen geh’n. Und komm mir nicht mit „aber wir gehen doch ins Kino oder gehen Essen.“ Erstens ist das auf Dauer langweilig, zweitens kann ich eh nichts sehen. Überhaupt: Du mutest mir mitunter ziemlich viel zu. Blöd. Ich seh nicht mehr ein, dass ich deinen Frust runterschlucken muss. Ich mach da auch nicht mehr lange mit. Irgendwie hab ich die Schnauze voll. Natürlich können wir an den liebgewonnen Dingen festhalten, die uns all die Jahre so eng einander geschweisst haben; aber nicht mehr so oft. Es wird langweilig. […]
Ich finde Du hast hier zwar einen guten Anfang gemacht, aber lass es nicht in ein paar Wochen wieder im Sand verlaufen. Es wäre schade um die Zeit gewesen…… Ich wünsche uns noch viele gemeinsame Jahre. Komm meinem Wunsch nach. Ich würde es Dir von ganzem Herzen danken. Deine Famile auch.
Dein Buddy Body
So ungefähr. Mal seh’n wie Frau Psychologin Müller es findet ;-)
Donnerstag Nachmittag dann freiwillig beim Kochen schneller Gerichte mitgemacht. In einer Stunde gekocht, gegessen und aufgeräumt. 3 Männer gegen eine mächtig nervöse Diätassistentin. Gegessen haben wir auch. Über den Rest vereinbarten wir Stillschweigen :-)
Heute Vormit wird wurde mein Schlafgerät angepasst. Bin mächtig gespannt auf die Nacht. Und wenn wir hier noch eine „sky“ Kneipe finden, werden wir uns heut' Abend mit einigen Personen Kaiserslautern gegen Bayern ansehen. Es tobt der Bär hier in der Pfalz vor dem Duell. Klaus, Lautern Hardcore Fan mit Jahreskarte für die Kurve, kollabiert hier fast vor Aufregung.
So. War diesmal nicht viel. Was soll man auch immer schreiben. Irgendwann sind die auffallenden Charaktere durch und die bekannten Gesichter werden grösstenteils schon in der Kur gemütlich. Mittwoch Abend haben wir „Die Bienenhüterin“ im Klinikkino gesehen. Kannte ich nicht. Muss man aber kennen. Grossartig. Stark. Blöd, dass Julia mich im Dunkel des Raumes gefunden hat und mich die ersten 10 Minuten zugequakt hat. Ich wünsch Sackgesicht hätte aus seinen Gedanken von gestern morgen ernst gemacht.
So. Das war’s jetzt wirklich. Und sonst ist auch diesmal nicht viel: Petra braucht Abwechslung daheim. Sie hat sich eine Knarre besorgt mit der sie lachend auf Kind und Katze schiesst. Ok. Ist nur ne Wasserbrause gegen die Katze die morgens ab 6 Uhr ihr Futter einzuklagen versucht. Draussen hat's gestern Abend in Strömen geregnet - gedonnert - geblitzt. EIn Handtuch und T-Shirt hatte ich am Fenster zum Trocknen eingeklemmt. Naja. Danach war's egal. Plitscheplatschenass. Stinkt nur nicht mehr nach Schweiss. Gewichtsreduktion funktioniert auch noch: erstmals unter 180 Kilo – seit etwa 4 Jahren. 16 Kilo runter - Traraaa. Applaus bitte. Am Wochenende erwarte ich hohen Besuch aus der Heimat. Catrin, Martin, Patrick und Verena (in alphabetical Order) samt Kinder haben sich angekündigt. Sehr schön. Kuchen gibt’s nicht. Zumindest nicht hier. Aber freuen ‚tu‘ ich mich tierisch drauf. Die CD dieser Tage ist Beates Hörbuch zum kleinen Prinzen. Wirklich klasse. Zum Abschluss noch ein Foto mit Blick aus meinem Fenster. Ohne Regen.
Ciao Blogbuch. Bis nächste Woche.